Hitchcock hier …?

Also ich bin ja eigentlich ein absoluter Tierfreund. Ich mag sie (fast) alle, Hunde, Katzen, Schafe, Pferde, Kühe, Schweine, Fische, ja – sogar manche Insekten und … Vögel.
Letztere gehen mir jedoch in diesem Jahr extrem auf die Nerven und ans Gemüt. Vielleicht weil sie sehr viel schlauer und gerissener sind, als man zunächst vermutet.

Unser (äußerst zahlreich vermehrter!) Drossel-Clan hier fühlt sich offenbar als Besitzer unseres Gartens. Bis auf wenige Ausnahmen (Bohnen, Gurken und Tomaten beispielsweise) holen sie sich hier aber auch ALLES, was uns schmecken könnte und worauf ich mich schon die ganze Zeit freue.

Von den Kirschen haben wir z.B. in diesem Jahr KEINE EINZIGE abbekommen. So bald die Früchte nur einen Anflug von Rot hatten, waren sie weg – über Nacht. Alles ratzekahl weg!

Und das ging so weiter. Sie arbeiten sich konsequent durch die Früchte des Gartenjahres.

Johannisbeeren : weg!
Heidelbeeren : weg!
Stachelbeeren : weg!
Erdbeeren : weg!
Kiwis (aber da bin ich selbst Schuld, weil ich immer nur ein paar dieser kleinen Fisseldinger ernte): jedes Jahr weg!
Und das alles – wie gesagt – mit einer Geschwindigkeit, bei der man gar nix mitkriegt, also quasi über Nacht.
Auch den Wein wird es erwischen, wenn wir ihn nicht ernten bevor er anfängt, Süße zu entwickeln.
Sie lauern schon auf dem Zaun daneben …

Ja, und was für mich das Schlimmste ist:
Jetzt machen sie sich auch über meine nachgesäten Erbsen her, haben schon etliche Körner aus der Erde gepult, ehe sie das Licht der Welt erblicken konnten, oder sie rupfen die kleinen Keimlinge aus, die den Boden bereits durchdrungen haben, und machen sich dann über den passend gequollenen Erbsen-Rest in der Erde her. Auch das, was ich in die auf diese Weise entstandenen Lücken nachgesetzt habe, hat keine Chance. Sie beobachten aus ihren Verstecken scheinbar alles, was ich mache, und so bald ich weg bin … 🙁

Gut, sie greifen uns nicht persönlich und körperlich an, aber ich fühle mich momentan trotzdem ein wenig wie im Hitchcock-Film „Die Vögel“, und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, wenn ich aus unserem Garten auch einmal eine leckere Frucht ernten will … *schluchz*
Ich kann doch nicht alles in Netze einhüllen …!

So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie!
Ich bin sowas von sauer!

Und trotzdem weiß ich: Wenn ich eine verletzte Drossel im Garten fände, würde ich sie eher hochzupeppeln versuchen, statt sie zu töten. Ich Schaf, ich … 🙁

12 Kommentare

  1. Ziwi Taubenschutz Vertrieb GbR

    Hallo Ulline,

    Versuchs doch auch mal mit Netzen 😉
    Das hat noch am meisten Wirkung gezeigt.

    Liebe Grüsse

  2. Astrantia im Garten

    Hallo Ulline,
    das hört sich aber nicht erfreulich an. Hast du keine Katze, die die Vögel ein bisschen erschrecken kann?
    Ich kann dir nur raten abzuwarten, vielleicht sieht das im nächsten Jahr schon ganz anders aus. Genauso wie bei den Wühlmäusen – in manchen Jahren treten sie in Scharen auf in anderen nur vereinzelt.
    Bei uns im Weinbaugebiet wird man ab September wieder Schussapparate hören: alle 15 Minuten wird ein Luft-Schuss abgefeuert. Der Knall vertreibt dann erfolgreich die Stare.
    Herzliche Grüße Astrantia

  3. Ulrike

    Also:

    – Luftgewehr, Pflanzer, ist für mich schon mal keine Option 😉

    – Vogelscheuche … da müsste ICH ja eigentlich reichen … *grins*
    Aber ich kann mich ja nicht den ganzen Tag in den Garten stellen.

    – alte CDs – ja, das wäre mal eine Möglichkeit. Ich hab schon mal Alu-Streifen in die Zweige gehängt, aber die gingen zu schnell kaputt. Ja, CDs wären nicht schlecht, probier ich mal aus. (Aber Heiner sagt ja schon, dass die sich auch DARAN gewöhnen …)
    Unsere Nachbarn können wir damit – glaube ich, Margit – nicht erschrecken, die haben, wenn sie schlafen wollen, immer die Rollläden zu.

    – Netze, Saba, ja vielleicht bei den Sträuchern. Probier ich im kommenden Jahr mal aus. Aber den Kirschbaum in Netze einhüllen? Vielleicht sollte ich den Christo (schreibt der sich so? Nee, nä …) mal herbestellen … 😉
    Und was bleibt in dieser Situation schon – außer Sarkasmus …

    Ja, Silke, so bald ich eine halbrote Heidelbeere sehe, stopf ich sie mir auch sofort in den Mund … *lach*
    Bei der aktuellen Buddel-Aktion hat sich bei uns übrigens keine Drossel blicken lassen, um nach Würmern zu suchen. Sie sind zwar ziemlich dreist, aber so mutig auch wieder nicht. 😉

    Tja, Sunny, nicht mal unsere Katze oder die, die sich aus der Nachbarschaft hier herumtreiben, nützen etwas. Kein Respekt bei den Damen und Herren „Vögel“.

    Tja, vielleicht sinds um uns herum ja tatsächlich überwiegend Ziergärten, Sisah, (etliche Obstgehölze sind jedenfalls platt gemacht), oder sie bauen Gemüse wie Kohl an, wo für die Vögel nur Schmetterlingsraupen zu holen sind. Da wollen sie vielleicht ab und zu mal was Frisches, und das gibts offenbar am leckersten bei uns … 🙁
    Nee, unsere Tiere schrecken hier auch keine einzige Drossel oder Taube. Die kennen sich mittlerweile zu gut.

    Das mit der Marschmusik verkneif ich mir lieber, Irmgard, sonst laufe ich Gefahr, das ansonsten sehr gute Nachbarschaftsverhältnis zu bedrohen … *grins*
    Und – nein, mir ist noch nicht aufgefallen, dass die Vögel sich bereits zusammenrotten. Unsere Drosseln bleiben eh hier, die stehen nicht auf Nomadenleben, die Tauben auch, und was weiter weg auf den Feldern los ist, weiß ich nicht.
    Aber der Herbst kommt bestimmt. Vielleicht schon bald … 😉

    Liebe Grüße an euch alle
    Ulrike

  4. Irmgard

    Ach ja: Ist Dir auch aufgefallen, dass die Vögel sich jetzt schon in Scharen zusammenfinden??? – Heißt das, dass es früh Winter wird???

  5. Irmgard

    Liebe Ulinne,
    als ich letztens in meinem früheren Garten war – alte Wohnung, wo ich vorher wohnte -, konnte ich etliche Früchte abernten. Mein voriger Freund will die Sträucher bis auf die Himbeeren weg haben, weil er diese Früchte nicht mag: Stachelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren. Da waren nirgends Vögel dran. Aber auf dem Dorf gibt es auch genügend Futter für sie.
    Ansonsten waren sie jedes Jahr über die Kirschen hergefallen und ich konnte nur einige davon ernten. In einem Jahr haben sie sogar schon die nur leicht gelben, also fast noch unreifen Kirschen, abgefressen (!). Drum kommt in meinen Garten am Elternhaus nur ein Niederstamm-Kirschbaum, an den ich auch wirklich dran komme und über den ich auch ein Netz werfen kann – denn bei Kirschen hört auch bei mir die (Vogel-)Freundschaft auf ;).
    Hihi, ich habe gerade den Kommentar von Margit gelesen :))). Ja, die reflektierenden CDs können schon Irritationen auslösen. Bei uns werden an der Straßenrändern, wo Wald ist, in die Büsche CDs gehängt, um das Wild davor zu bewahren, über die Straße zu wechseln und von Autos tot gefahren zu werden.
    In einem Forum habe ich einmal den Tipp gelesen, einen Radio oder Kassettengerät aufzuhängen, der dann zu den unmöglichsten Zeiten mit Marschmusik losgeht :))). Kann natürlich auch Ärger mit den Nachbarn geben, wenn diese in der Frühe mit Marschmusik geweckt werden *gggg* 🙂
    Dir liebe Grüße und trotzdem viel Spaß mit Deinem Garten,
    wünscht Dir Irmgard

  6. Margit

    Ich habe alte CDs an Stäben neben den meisten Beerensträuchern aufgehängt. Das hält wohl die gierigen Schnäbel zum Großteil von den Köstlichkeiten fern.
    Allerdings haben sie einen Nachbarn sehr erschreckt: Anscheinend fiel des nachts ein Lichtstrahl, reflektiert durch eine unserer Vogelabwehr-CDs, genau in sein WC-Fenster, wo er grad schlaftrunken zu Gange war – er bekam einen Riesenschreck, weil er glaubte, es seien Einbrecher mit der Taschenlampe unterwegs;-) Also bei etwaigen Vogel-Abwehr-Methoden immer die Nachbarn bedenken;-)
    Liebe Grüße, Margit

  7. Heiner

    Bei uns sieht es ganz ähnlich aus. Jahrelang hat es gereicht, einfach überall alte CDs aufzuhängen. In diesem Jahr zeigen sich die Vögel davon plötzlich völlig unbeeindruckt. Anscheinend haben sie unsere Stachelbeeren aber noch nicht gefunden (zumindest waren sie gestern noch da). Werde mir gleich mal einen Korb schnappen und retten was zu retten ist.

  8. Sisa

    Ulinnes Garten …ein Paradies für Drosseln, wunderbar. Ich schätze, die kommen zu Dir, weil das Futterangebot optimal ist! Ich frage mich gerade, wie die Gärten in Deiner Umgebung aussehen, dass der Deinige so ratzekahl leergefressen wird. Sind in Euer Wohngegend lauter Deko-Gärten angelegt, pflanzt kein anderer so leckere Früchtchen an wie ihr? Amseln sind enorm lernfähig, wie ich im Laufe der Jahre hier entdecken konnte. An meine Mispel gingen sie in den ersten Jahren nicht ran (Winterbehang), inzwischen sind sie heiß umkämpft. Rote Johannisbeeren, Stachel- und Erdbeeren mögen sie hier nicht, scheint eine regionale Abneigung zu sein. Dafür habe ich aber noch nie Apfelbeeren oder Holunderbeeren ernten können, sind ruckzuck weg.
    Hund und Katze scheinen Amseln auch nicht zu schrecken. Übrigens gibt es noch andere Fressfeinde im Garten: Momentan fressen die Eichhörnchen meinen Haselnussbaum leer, so dass ich meinen Max vermisse, der ihnen das in den Vorjahren immer vergällt hat.
    Wie haben das unsere Altvorderen gemacht, die auf eine Gartenernte angewiesen waren und das „feindliche“ Treiben unserer Nahrungskonkurrenten nicht milde lächelnd beobachten konnten wie wir. Helfen Vogelscheuchen vielleicht?

  9. Sunny

    Hier sind es die Stare, die in Heerscharen durch die Luft schwirren und sich irgendwo in den Gärten räuberisch niederlassen, um gleich darauf zum nächsten Tatort zu ziehen. Zum Glück halten unsere Katzen gern ihren Mittagsschlaf im Freien.

    Ich kann deinen Kummer verstehen, liebe Ulrike. Für die ist dein Garten ein Paradies.

    Ich grüß dich lieb,
    Sunny

  10. SchneiderHein

    Also für Heidelbeeren bin ich auch kaum schnell genug. Die scheinen die Drosseln hier zu lieben. Und wenn ich mal eine probieren möchte, dann sollte ich mit blau-grünen Vorlieb nehmen. Johannis- & Jostabeeren lassen sie uns allerdings übrig. Auch Walderdbeeren bleiben noch genug für Schnecken & uns. Aber vielleicht auch nur, da unsere Drosseln Katzen- & Fischfutter für die Fütterung ihrer Jungen sammeln …
    Außerdem fanden sie es ganz toll, als ich den Beinwell vom Weg entfernte. Da kamen sie gleich bis auf 50cm an mich heran, wegen der freigelegten Würmer & Co.
    Genauso spannend ist das Wässern des Gartens mittels Schlauch. Sofort sind sie da und suchen im feuchten Mulch.
    Anscheinend musst Du mehr für Deine Drosseln tun … Dann bleibt Dir vielleicht auch ein wenig von Deiner Ernte 😉
    Liebe Grüße
    Silke

  11. Saba

    …also bischen mußte ich schön lächeln über deine Art deinem Kummer freien Lauf zu lassen, aber das ist es ja auch, was du prima kannst–schreiben – meine ich ;.)…ja und ansonsten kann ich dir auch nur die Netze raten, oder du quartierst dich in den Garten um und jagst sie immer weg ( ich weiß, auch nicht so propper :-))…

    allem Ungemach zum Trotz Ulrike, eine schöne Woche soll kommen, das wünscht dir
    Saba

  12. Pflanzer

    Luftgewehr? 😉

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